9. Jugend und Alter

Die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Perspektiven von Jugendlichen im ländlichen Raum sind oft wenig verheißungsvoll.

Eine Option „Bleiben“ entsteht nur dann, wenn die Jugendlichen ihrem Alter angemessene Möglichkeiten der Entfaltung vorfinden.

Dazu gehört:

  • die Einrichtung selbstverwalteter Jugendklubs in leerstehenden Schulen und anderen Gebäuden des Landkreises;
  • die Einstellung eines Kreissozialarbeiters in der Kreisverwaltung, der alle Angebote für Jugendliche im Landkreis vernetzt und koordiniert und Kommunen berät;

In einigen Dörfern und Städten besteht ein ausgeprägter Mangel an Freizeit- und Bildungsangeboten für Jugendliche. Marburg ist von Teilen des Landkreises kaum mit dem ÖPNV zu erreichen. DIE LINKE setzt sich dafür ein, Jugendbildungsangebote zu fördern und die Mobilität von Kindern und Jugendlichen zu verbessern z.B. durch „Discobusse“ etc.

Ähnlich ist die Situation für ältere Menschen auf dem Land. Älterwerden wird meist mit dem Eintritt in das Rentenalter gleichgesetzt und oft auf den rein pflegerischen Aspekt reduziert. Dies greift zu kurz und klammert den Aspekt der Gemeinwesenarbeit aus. Es gilt, ein integrierendes, Generationen übergreifendes, gesellschaftliches Konzept zu entwickeln, in dem alte Menschen den gewohnten Lebensmittelpunkt erhalten können. Ein kulturelles und soziales Mehrgenerationenkonzept sollte entwickelt werden.

Seniorenheime im Landkreis müssen auch in Situationen wie der gegenwärtigen Pandemie eine menschenwürdige Unterbringung gewährleisten können. Senior*innen dürfen von ihren Familienangehörigen nicht völlig isoliert werden. Es muss gesichert sein, bei Einhaltung von Hygienerichtlinien, eine Alltagsstruktur zu erhalten und Begegnungen mit Angehörigen zu ermöglichen. DIE LINKE hat zusätzlich vorgeschlagen, der Landkreis solle alle Seniorenheime mit seniorengerechten Tablets/Ipads ausstatten, so dass der Kontakt zu Angehörigen zu jeder Tageszeit möglich wird. Dabei geht es um spezielle Geräte, die auch bei Sinnesschädigungen (Hör- und Sehbehinderungen) eingesetzt werden können. Der Landkreis prüft derzeit, ob eine Ausleihe solcher Geräte ermöglicht werden kann.

DIE LINKE im Landkreis setzt sich ein für:

  • die Erweiterung des Angebots von Generationen übergreifenden Einrichtungen (Mehrgenerationenhäuser, Mehrgenerationentreffs);
  • die Bereitstellung von Jugend- und Seniorenbussen zu kulturellen Veranstaltungen;
  • die Förderung kommunaler Projekte, die sich mit schwierigen Fragen, etwa der Versorgung und der würdevollen Unterbringung von Demenzkranken, befassen;
  • die Ausstattung aller Seniorenheime mit Tablets inklusive seniorengerechter Software, um die Kommunikation mit Verwandten auch unter Pandemiebedingungen zu gewährleisten.