MoVe 35 – die Richtung stimmt

AC

„An MoVe 35 gibt es viel zu kritisieren“ so der Kreisvorsitzende der LINKEN Philipp Henning, „aber die Richtung stimmt.“ Die Umsetzung helfe dem Klima und mache die Stadt lebenswerter. „Deshalb wird der Kreisverband auch nichts unternehmen, um dem Bürgerbegehren der CDU und von Teilen des Einzelhandels zum Erfolg zu verhelfen – im Gegenteil.“

DIE LINKE begrüßt, dass der Radverkehr durch einen Radschnellweg im Lahntal und mit Ost-West-Radachsen attraktiver, der Fußverkehr gefördert und der Durchgangsverkehr aus der Stadt gedrängt werden soll. Positiv sei auch, so Henning, dass auf kostspielige Pläne zur Förderung des Autoverkehrs verzichtet werde: „CDU/FDP/BfM-Konzepte wie Behringtunnel und Westumgehung finden bei MoVe 35 ebenso wenig Gnade wie die Parkhausträume von SPD und Grünen an der alten Unibibliothek oder am Afföller.“

Vieles geht der LINKEN nicht weit genug. Sie begrüßt zwar die Ausweitung des Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) - auch durch Elektrobusse - und dass endlich Schnellbuslinien eingerichtet werden sollen, kritisiert aber, dass Überlegungen für eine Regiotram oder eine Seilbahn zu den Behringwerken auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden.

Daran anschließend hat die LINKE Verständnis für den Unmut vieler Pendler*innen und den Menschen aus den ländlicheren Gebieten. „Bei den derzeitigen Taktungen, Fahrzeiten und Fahrpreisen bleibt den Menschen gar nichts anderes übrig, als das Auto zu benutzen,“ so Anna Hofmann, Direktkandidatin im Wahlkreis 12 und Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion. Hofmann unterstreicht deshalb die Forderung den ÖPNV flächendeckend auszubauen und zum Nulltarif anzubieten. „Ein erster Schritt könnte beispielsweise sein die Park&Ride-Buslinie kostenfrei anzubieten und mit mehr Bussen auszustatten. Um aber für den Landkreis Marburg-Biedenkopf etwas nachhaltig am ÖPNV zu verbessern, braucht es die Regiotram Mittelhessen und die Reaktivierung der Aar-Salzböde-Bahn und Ohmtalbahn.“

Auf besondere Kritik stößt, dass eine Senkung der Ticketpreise bei MoVe 35 keine Rolle spielt, obwohl bereits ein Bürgerbegehren zur Prüfung eines kostenlosen ÖPNV Erfolg hatte und die Stadt ihn probeweise fürs Wochenende beschlossen hat. Bereits jetzt seien Beschäftigte der Stadt, des Landes, des Klinikums und die Student*innen mit eigenen Tickets ausgestattet. „Wir bezweifeln deshalb, dass die Maßnahmen ausreichen, um genügend Menschen den Umstieg vom Pkw schmackhaft zu machen und damit den Wegfall von Parkplätzen zu ermöglichen,“ so Hofmann weiter.

Außerdem ergänzt Jan Schalauske, Direktkandidat im Wahlkreis 13 und Mitglied in der Marburger Stadtverordnetenversammlung, dass MoVe 35 kein Mobilitätskonzept für alle Menschen ist: „Wer sich kein Pkw leisten kann, wird auch im reichen Marburg nicht kostenlos die Busse nutzen dürfen, sondern sich bei Wind und Wetter zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewegen dürfen“.

Auf Kritik der LINKEN stößt die Haltung von Teilen des Einzelhandels zu MoVe 35 und ihre Vereinnahmung für den CDU-Landtagswahlkampf. „Dass das Schlossbergcenter und Ahrens gegen Einschränkungen des Pkw-Verkehrs und sogar für eine Ausweitung des ÖPNV bis hin zum Nulltarif plädieren, ist verständlich“ erklärt Schalauske weiter. „Sie verfügen über Parkhäuser und die Hauptbuslinien vor der Tür. Aber bei den anderen Kaufleuten muss man sich schon wundern, ergeben doch viele Untersuchungen und das Beispiel der Wettergasse, dass Innenstädte durch weniger Verkehr attraktiver werden.“