Bleiberecht für alle - Auch für die Ausländerbehörde Stadtallendorf
Pressemitteilung: Die Kreisfraktion der LINKEN in Marburg-Biedenkopf nimmt die Schließung des Standorts Stadtallendorf der Ausländerbehörde zum Anlass am 10. Juni 2025 ab 13 Uhr vor der Ausländerbehörde in Stadtallendorf für ihren Erhalt zu protestieren und in der Mittagspause mit Bürgerinnen und Bürgern, sowie Angestellten ins Gespräch zu kommen.
Pressemitteilung Fraktion vor Ort gegen die Schließung der Ausländerbehörde Stadtallendorf
Stadtallendorf.
Die geplante Schließung des Standortes der Ausländerbehörde in Stadtallendorf sorgt für zunehmende Kritik. Vertreterinnen und Vertreter aus Zivilgesellschaft, Beratungsstellen und Integrationsarbeit sehen darin nicht nur eine organisatorische Umstrukturierung, sondern ein fatales Signal an die rund 7.000 Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die derzeit in Stadtallendorf leben.
Die Ausländerbehörde, als Außenstelle des Landkreises Marburg-Biedenkopf, ist bislang in der Marktstraße 6 untergebracht. Hier finden Bürgerinnen und Bürger persönliche Ansprechpersonen zu Fragen rund um Aufenthaltstitel, Einbürgerung, Arbeitsgenehmigungen oder familiäre Nachzüge.
Ingeborg Cernaj, Mitglied der Fraktion, konstatiert: "Diese niedrigschwellige Erreichbarkeit ist für viele unerlässlich – gerade für Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten mit eingeschränkten Deutschkenntnissen, Familien mit kleinen Kindern und ältere Menschen ohne digitale Endgeräte".
„Wer Integration ernst meint, darf nicht bei den institutionellen Zugängen sparen“, sagt Bernd Hannemann aus der Kreistagsfraktion der LINKEN in Marburg-Biedenkopf.„Die Menschen brauchen Ansprechpartner vor Ort, nicht nur Online-Formulare und entfernte Behörden“, so Hannemann.
Gefahr der sozialen Ausgrenzung durch Zentralisierung
Nach Schätzungen nutzen jährlich mehrere Hundert Menschen das persönliche Gespräch mit dem Fachteam Ausländer. Ein Wegfall dieses Angebots würde bedeuten, dass künftig für alle aufenthaltsrechtlichen Angelegenheiten die rund 35 Kilometer entfernte Kreisstadt Marburg aufgesucht werden müsste. Für viele Menschen ohne eigenes Auto oder mit geringen finanziellen Mitteln stellt dies eine kaum zu überwindende Hürde dar.
Anja-Kerstin Meier-Lercher kritisiert: "Die geplante Zentralisierung stehe im Widerspruch zu den Zielen des kommunalen Integrationsmanagements, das in den letzten Jahren erfolgreich auf Dezentralität, Teilhabe und Vertrauensaufbau gesetzt habe".
„Die Abschaffung dieser Schnittstelle wäre nicht nur verwaltungslogisch fragwürdig, sondern integrationspolitisch kontraproduktiv“, so Anna Hofmann, Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion DIE LINKE.
Statt Schließung: Stärkung und Digitalisierung
Gefordert wird von Miguel Sanchez aus der Fraktion daher nicht der Rückbau, sondern der Ausbau der Behörde: "Eine personelle Verstärkung, gezielte Digitalisierungsoffensiven sowie eine mehrsprachige Informationsstrategie könnten laut Fachleuten den Service vor Ort effizienter und zukunftsfester machen", so Sanchez.
Sigurd Meier-Lercher, Mitglied des Kreisausschusses, schlussfolgert: "Die Ausländerbehörde ist nicht nur eine Verwaltungsstelle. Sie ist ein Symbol für Rechtsstaatlichkeit, Zugehörigkeit und gelebte Miteinanderkultur im Landkreis. Ihre Schließung wäre ein Rückschritt".
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