Philipp Henning
Mein Ausgangspunkt ist Berlin-Kreuzberg, dort bin ich geboren und aufgewachsen. Meine Mutter ist Physiotherapeutin, mein Vater Systemadministrator. Kurz vor meinem Abitur wurde die Wehrpflicht abgeschafft. Ich konnte mich also selbst umschauen und wurde auf das Freiwillige Soziale Jahr aufmerksam. So half ich ein Jahr lang bei Garten-, Reparatur- und Betreuungstätigkeiten an einer Ganztagsschule in der Nähe von Kapstadt in Südafrika.
Zurück in Deutschland jobbte ich zuerst als Warenverräumer im Einzelhandel und als Kellner, bis es schließlich nach Dresden ging zum Studium der Politikwissenschaft mit dem Nebenfach Humanities (Geschichte, Philosophie, Soziologie). Hier schloss ich das Studium mit dem Bachelor ab. Danach machte ich mich auf nach Marburg zum Masterstudium Politikwissenschaft.
Berlin-Kreuzberg – Dresden – Marburg
Im Kreuzberger Stadtbild und Umfeld begegnete man ständig fortschrittlichen Themen. Soziale Gerechtigkeit, Umwelt, Antifaschismus oder Feminismus – seit meiner Jugend spielten diese Fragen eine große Rolle. Und die Teilnahme an Demonstrationen für diese Ziele wurde normal. Das gilt bis heute.
Selbstverständlich kann man ein Studium mit meinen Fächern nicht im wissenschaftlichen Elfenbeinturm betreiben. In Marburg begann ich mich verstärkt in politische Organisationen einzubringen. Vor allem beim studentischen Arm von Die Linke, dem SDS, engagierte ich mich und wurde so Mitglied im Studierendenparlament, seinem Vorstand, dem Senat und dem AStA der Universität Marburg.
Marburg ist aber nicht nur die Universität. Die Stadt Marburg hat eine lebendige politische Szene auch auf kommunaler Ebene. So organisierte sich in der Stadt beispielsweise das linke „Aktionsbündnis Afföller retten“. Eines der letzten größeren Gelände in städtischer Hand sollte an einen Investor verkauft werden. Das Bündnis verlangte den Verbleib in öffentlicher Hand und Gestaltung in gesamtstädtischem Interesse. „Der Afföller“ ist tatsächlich gerettet worden und es freut mich bis heute, dass ich die Plakate und Sticker damals entwerfen konnte.
Wenige Monate später begann die COVID-19-Pandemie, die die studentischen und universitären Hochschulgremien und damit auch mich vor besondere Herausforderungen stellte. Denn der Betrieb der Universität war in Gefahr. Anfang 2022, in einer schwierigen Zeit der Organisation wurde ich schließlich in den Vorstand von Die Linke Marburg-Biedenkopf und Ende 2022 zu deren Vorsitzenden gewählt.
Arbeitspolitik als Hauptthema – im Nebenjob und Beruf
Meine Eltern unterstützten mich beim Studium so gut es ging finanziell. Aber das reichte nicht und so arbeitete ich in Dresden neben dem Studium als studentische Hilfskraft an der dortigen Zweigstelle der Bundesagentur für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und in Marburg an der Universität für ein Forschungsprojekt, das sich mit Gewalt in Arbeitskontexten befasst. Zum Beispiel werden Beschäftigte sexuell belästigt, Vorgesetzte missbrauchen ihre Macht. Seit Abschluss meines Studiums bin ich nun als Referent für Arbeitspolitik für Die Linke im Bundestag im Einsatz.
Es ist genau diese Themenvielfalt, die mich motiviert, für den Bundestag zu kandidieren, um so das Leben von uns allen ein Stück weit besser machen zu können.