7. Kultur für alle

Als Universitätsstadt bietet Marburg ein vielfältiges Angebot an kulturellen Ereignissen: von Landestheater, Bachchor und Kunstverein über KFZ, Waggonhalle und Café Trauma bis Musikschule, KunstWerkStatt und internationalen Veranstaltungen. Diese Vielfalt von Institutionen und Initiativen, von traditionell bis selbstorganisiert, macht unter anderem den Reiz der Stadt aus.

Dennoch leidet die Kulturszene unter chronischer Geldnot. Manche Einrichtungen halten hauptsächlich über prekäre Beschäftigung und „Selbstausbeutung“ ihr oft anspruchsvolles Programm aufrecht. Die Sparorgie zu Beginn der Wahlperiode durch die neue großkoalitionäre Zusammenarbeit von SPD, CDU und BfM traf auch die Kultureinrichtungen empfindlich. Kultur wurde so zum politischen Spielball. Auch wenn der Kulturetat in den folgenden Jahren wieder gestiegen ist, bleibt er hinter dem vor Jahren anvisierten Ziel von 5 Prozent des Haushalts zurück. Die Marburger Linke sagt: Kultur braucht eine stabile und verlässliche finanzielle Grundlage. Deshalb spricht sich die Marburger Linke für einen Vorrang der institutionellen Förderung vor der Projektförderung aus.

Die kulturelle Versorgung der Bevölkerung ist mehr als ein Aushängeschild der Stadt und mehr als die touristischen Events des Magistrats oder von Investoren. Sie ist vielmehr eine der Grundlagen für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben in der Stadtgesellschaft. Sie stellt sich somit auch gegen rassistische und antidemokratische Tendenzen. Deshalb dürfen sich die kulturellen Angebote nicht nur an ein bürgerlich-akademisches Publikum richten. Eine „Kultur für alle“ muss die Vielfalt der Lebens- und Arbeitskulturen in Marburg aufgreifen und ihnen offenstehen. Die Einrichtung der Kulturloge verweist auf die Menschen in Marburg, die sich die Teilhabe nicht leisten können. Kultur für alle muss auch die Kulturen und die Teilhabe von Geflüchteten und Migrant*innen umfassen.

Die Marburger Linke fordert:

  • Anhebung des Kulturetats auf 5 Prozent des Haushalts;
  • Ausweitung der Teilhabe an kulturellen Einrichtungen über den Stadtpass;
  • Fördermöglichkeiten für Soloselbstständige;
  • Modellprojekt gegen prekäre Beschäftigung im Kulturbereich;
  • Förderung der Kinokunst;
  • Förderung der Club-Kultur;
  • bessere Ausfinanzierung der Stadtbücherei;
  • Förderung kultureller Angebote für Kinder und Jugendliche;
  • Bereitstellung von günstigen Ausstellungsräumen für bildende Künstler*innen;
  • Neuer Standort für das Landestheater in der Kernstadt;
  • Dezentralisierung und Ausweitung der Kulturangebote in den Stadtteilen;
  • Unterstützung der kulturellen Angebote von Migrant*innen;
  • Einrichtung von Freiräumen ohne Konsumzwang;
  • Bau eines Museums zur Stadtgeschichte in der Innenstadt.